Lars Bergmann
Als ich davon gehört habe, daß der LSBTIQ-Aktionsplan Brandenburg um 110.000,- EUR gekürzt werden soll, habe ich gedacht, was für ein widerwärtiges Mannöver, was für eine geistlose, kleinkarierte Nummer, wie viel Mißachtung unserer Arbeit kann man eigentlich noch empfinden.
Was spricht gegen eine Kürzung? So ziemlich jeder Aspekt queerer Realität. Wir haben eine Situation in der schon ohne Kürzung das Geld nicht reicht, um den Bedarfen der LSBTIQ-Brandenburger*innen gerecht zu werden. Gleichzeitig erleben wir einen massiven Rechtsruck und die Übergriffe werden häufiger. In der Pandemie ist erneut deutlich geworden, wie prekär die Lage für queere Menschen im Land Brandenburg, verglichen mit der Gesamtbevölkerung ist.
Was ist dringend notwendig? Die sofortige Erhöhung der Fördermittel im Aktionsplan, eine angemessene über mehr als ein Jahr gesicherte Finanzierung der etablierten Strukturen in einer Weise, die der Projektarbeit in der Realität entspricht.
Gesellschaftlich gesehen bedeutet die Kürzung: Eine Mißachtung der Interessen und Lebenslagen von LSBTIQ-Menschen in Brandenburg. Wenn Politiker*innen wirklich begriffen hätten, worum es hier geht, würden sie anders handeln. Daß man uns für billig genug hält, auf unserem Rücken wieder einmal politische Ränkespiele auszutragen, zeigt die ganze Misere der Brandenburger Politik in Sachen Queer auf. Sie hat es nicht verstanden und sie hat auch den Aktionsplan nicht aus Überzeugung, sondern aus einem kleinbürgerlichen Gefühl des "Macht man heute so" durchgewunken. Was hier passiert ist eine in letzter Konsequenz homo- und transfeindliche Politik durch die Hintertür, die sich vornerum regenbogenfarbig verkleidet, der aber die wirklichen bürger- und menschenrechtlichen Anliegen völlig fremd sind.
Die Entwicklung von Konzepten für Kampagnen, Workshops und Aktionen nehmen wir selbst in die Hand.
Unsere Aktionen, Erfolge und unsere Herausforderungen dokumentieren wir. Prozesse werden visualisiert und damit leichter verständlich.
Wir engagieren uns für mehr Akzeptanz von HIV-positiven Menschen.
Wir begleiten Opfer von Homo- und Trans*phobie in schwierigen Lebenslagen.
Wir gehen gemeinsam auf die Straße und nutzen unser Demonstrationsrecht. Wir machen so zum Beispiel auf Probleme aufmerksam.
Wir gedenken der Opfer von LSBTIQ*- Gewalt- und Hassverbrechen, die gestorben sind.
Die Allgemeinbevölkerung informieren wir über LSBTIQ-Lebensweisen.
Wir pflegen den Kontakt zu unseren Partner_innen und arbeiten vertrauensvoll im Netzwerk zusammen.
Wir stärken und schützen uns gegenseitig. Wir bieten Entwicklungs- und Schutzräume für LSBTIQ*-Menschen an.
Wir bilden aus und klären auf. In Workshops, Foren oder bei Projekttagen gehen wir auf Interessierte zu.
Wir beraten, zum Beispiel beim Coming Out. Wir vermitteln Hilfeangebote.