Liebe Mitmenschen, der 17. CSD Cottbus & Niederlausitz findet vom 13. bis 25.10.2025 mit all seinen CSD-Aktionen statt.
Mit unserem Schulteam sind wir zu Gast am Pestalozzi-Gymnasium in Guben. Wir freuen uns auf interessierte Teilnehmende. Auf geht's zu den Themen rund um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt.
Beginn der Veranstaltung | 19.06.2024 14:00 |
Ende der Veranstaltung | 19.06.2024 15:30 |
Veranstaltungsort | Pestalozzi-Gymnasium Guben |
Für diese Veranstaltung werden keine Anmeldungen mehr angenommen.
Liebe Mitmenschen, der 17. CSD Cottbus & Niederlausitz findet vom 13. bis 25.10.2025 mit all seinen CSD-Aktionen statt.
Der CSD Cottbus e.V. beschreibt seit 2008 die Lebenssituationen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter*Personen und Queers (LSBTIQ*) in Brandenburg, Cottbus und den umliegenden Landkreisen. Das Leben von LSBTIQ*-Menschen ist vielfältig und stellt sich in der ländlich geprägten Region ganz unterschiedlich dar.
Wir verweisen an dieser Stelle gern auf die Arbeit der Forschungsstelle (sozial)pädagogische und zivilgesellschaftliche Gegenstrategien im Umgang mit Rechtsextremismus der BTU Cottbus-Senftenberg | Cottbuser Texte. Heft 1 und 2. Heft 1: Homo-, Trans*- und Queerfeindlichkeit in Cottbus |
Wir kennen Menschen, die in Lebensumstände hineingeboren wurden, die es ihnen ermöglichten, sich frei zu entwickeln. Uns sind Beispiele bekannt, in denen LSBTIQ*-Personen ihre Privilegien zufällig mit der Geburt geschenkt bekamen. Für einige queere Bürger:innen war das „Coming-out“ nie ein Thema, weil sie geliebt wurden und sicher aufwachsen konnten oder weil sie am Arbeitsplatz gleichberechtigt und fair behandelt wurden. Angst vor sozialer Ächtung im Zusammenhang mit ihrer sexuellen Orientierung und/oder Identität ist ihnen fremd. Sie entfalten ihr Potenzial und können frei und offen leben. Diese Menschen leben weitgehend selbstbestimmt.
Nach unserer Wahrnehmung trifft diese Beschreibung auf unter 1% der LSBTIQ*-Personen zu. Im Land Brandenburg leben ca. 125.000 bis 250.000 Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* oder queere Menschen. Das sind 5 bis 10% der in Brandenburg lebenden 2,5 Millionen Menschen.
Wir beschreiben die Situation aus unserer erlebten Praxis-Perspektive. Ehrenamtliche beschäftigen sich tagtäglich bei uns mit queeren Themen, sind viel im Austausch und werden kontinuierlich als Ansprechpartner:innen in der Region und darüber hinaus angesprochen. Engagierte des Cottbuser Regenbogenkombinats beraten oft schwierige Situationen und erleben gewiss das, was ein Großteil der Bevölkerung nicht auf dem Schirm hat. Insofern ist unser Blick ein Blick durch eine spezifische Brille, die wie ein Brennglas auf Probleme und Problemstellungen fokussiert ist. Darüber hinaus gibt es auch andere Wahrnehmungen.
Das Staatsziel des Landes Brandenburg lautet u.a. in Artikel 12 (Gleichheit) der Landesverfassung: "Niemand darf wegen seiner Rasse, Abstammung, Nationalität, Sprache, seines Geschlechts, seiner sexuellen Identität, seiner sozialen Herkunft oder Stellung, seiner Behinderung, seiner religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung bevorzugt oder benachteiligt werden."
Um das Staatsziel des Artikel 12 Abs. 2 der Landesverfassung zu erreichen, werden u.a. öffentliche Mittel im Haushalt des Sozialministeriums (Landesaktionsplan Queeres Brandenburg) bereitgestellt. Die Mittel betrugen im Jahr 2024 224.400 Euro.
Demnach standen für in Brandenburg lebende Menschen pro Kopf rund 10 Cent öffentliche Mittel im Jahr 2024 zur Verfügung (224.400 Euro/2,5 Mio. Bürger:innen). Im Jahr 2025 wurden die Mittel um 600 Euro auf 225.000 angehoben. Die bereitgestellten Mittel sind unzureichend.
Homo- und Trans*feindlichkeit(en) im sozialen Umfeld, der Familie oder im Kontext von Schule, Ausbildung und Arbeit sind leider noch immer Bestandteil der Lebenswirklichkeit von LSBTIQ*-Personen. Die landesweiten Beratungszahlen des Landesverbandes AndersARTiG e.V. und das Beratungsaufkommen im Regenbogenkombinat Cottbus steigen Jahr für Jahr weiter an.
Wir gehen davon aus, dass die Ergebnisse der Online-Befragung zur Lebenssituation von LSBTIQ*-Menschen in Brandenburg aus dem Jahr 2018 nur einen kleinen Teil der Lebensrealität abbildet. Die Erhebung gibt an, dass 48% der befragten 314 in Brandenburg lebenden LSBTIQ*-Menschen negative Erlebnisse / Diskriminierung aufgrund der geschlechtlichen Identität und / oder sexuellen Orientierung in den letzten 5 Jahren erlebt haben.
Nach wie vor erfahren LSBTIQ*-Jugendliche, insbesondere an Schulen Diskriminierung, Benachteiligung, Ausgrenzung und Gewalt. In der Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) aus dem Jahr 2015 geben 54,8 % der befragten Jugendlichen an, an Bildungsorten wie Schule aufgrund ihrer sexuellen und/oder geschlechtlichen Identität beschimpft, beleidigt oder lächerlich gemacht worden zu sein. 12,7% der Befragten wurde Gewalt angedroht und 9,6% haben tatsächlich Gewalt erfahren. Lehrkräfte und Sozialarbeiter:innen gehen leider viel zu wenig auf diese Diskriminierungen ein. Wenn pädagogische Fachkräfte selbst LSBTIQ*-Personen sind, outen sich diese in nur wenigen Fällen aus Angst vor Anfeindungen aus dem Kollegenkreis, aus Furcht vor Reaktionen von Eltern oder Schülern.
Die Situation auf den Straßen und im Internet hat sich auch hinsichtlich der Präsenz extrem rechter Strukturen gewandelt. Vielfach erleben LSBTIQ*-Menschen Alltagsfaschismus, Rassismus, Frauen- und Trans*frauenfeindlichkeit, toxische Männlichkeit, Heterosexismus, Fremdenfeindlichkeit, sowie Antisemitismus durch extrem rechte Personengruppen bzw. Menschen, die sich den rechten Milieus zuordnen lassen. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gibt es nicht nur auf den Straßen bei rechten Demos in Cottbus, die u.a. dafür genutzt werden, um gegen gendersensible Sprache und Homosexuelle, sowie Trans*-Menschen zu hetzen. Queere Menschen erleben diese und andere Szenen auch im Fußballstadion, im Betrieb, in öffentlichen Gremien und in der Nachbarschaft. Homofeindliche Sprüche zierten z.B. einen Schulstandort in Spree-Neiße.
Der im Sommer 2023 veröffentlichte Brandbrief zweier Lehrkräfte an der Schule in Burg (Spreewald) hat auf Probleme wie Rechtsextremismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit im Schulalltag deutlich hingewiesen. Regenbogenfahnen wurden zu den CSD-Aktionswochen abgerissen und in Brand gesteckt.
Es gab einen Brandanschlag auf die Kirchengemeinde in Spremberg. Nicht zuletzt beobachten wir, dass rechte Gruppierungen immer wieder Kundgebungen am Tag der CSD-Demo in Cottbus veranstalten. Das Klima in der Stadt wird für Queers dann besonders gefährlich. Im Jahr 2024 registrierte die Amadeu Antonio Stiftung 55 Angriffe von rechtsextremen Gruppen auf CSDs.
Mit dem Erstarken antidemokratischer Phänomene im gesellschaftlichen und politischen Raum steigt zunehmend das Risiko für queere Menschen, Opfer von Mobbing, Ausgrenzung und Gewalt zu werden. Antidemokratische Kräfte machen öffentlich deutlich, dass queere Menschen keinen Platz in der Gesellschaft haben. Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Frauenfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit, auch in öffentlichen Debatten, sind wieder salonfähig geworden. Vielfalt soll, nach den Vorstellungen von Antidemokraten, gänzlich abgeschafft werden. Die Regenbogenfahne solle nicht mehr öffentlich an Gebäuden wehen dürfen. Vielfalt liebende Organisationen, Netzwerke und Engagierte der Zivilgesellschaft, die sich für ein demokratisches Miteinander einsetzen, werden bedroht, angegriffen und geschädigt. Zivilgesellschaftliches Engagement wird durch Antidemokraten gezielt zerstört. Das Regenbogenkombinat Cottbus wurde im Jahr 2024 mehrfach angegriffen. Die Regenbogenbanner am Haupteingang wurden mehrfach abgerissen, mit rechten Symbolen beschmiert und angezündet. CSDs in Leipzig und Bautzen wurden durch Rechtsextreme terrorisiert. Wir erwarten ähnliche Bilder für 2025 in Cottbus.
All das wirkt auf LSBTIQ*-Menschen ein und führt zu unterschiedlichen Überlebenstaktiken. Queere Menschen nutzen zwangsweise Strategien, um mit der alltäglichen Diskriminierung oder einer möglichen Diskriminierung umzugehen. Wir erleben Zusehens, dass sich LSBTIQ*-Menschen ins Private zurückziehen, versteckt und mehr und mehr deutlich angepasst nach den heteronormativen Bildern der Mehrheitsgesellschaft leben. Eine offene und selbstverständliche Identitätsentwicklung als LSBTIQ*-Mensch findet nicht oder kaum statt. Normalität bedeutet für viele LSBTIQ*-Menschen möglichst unauffällig sein und die Zuneigung, Liebe oder Leidenschaft grundsätzlich hinter den privaten Türen zu lassen. Es gibt keine queere Kultur und damit einhergehende queere Szenen.
Mitunter werden erlernte und angepasste Kommunikations- und Schutzmaßnahmen derart stark in den Alltag integriert, dass dieses Verhalten nicht mehr kritisch hinterfragt wird und scheinbar eine gewisse Zufriedenheit und Unaufgeregtheit erlangt wird. Kurz gesagt: Man hat sich eingerichtet und damit abgefunden. Wenn queere Menschen die Möglichkeit haben, verlassen sie meist die Region temporär oder gänzlich und ziehen in die Großstädte, wo queeres Leben in größerer Freiheit möglich ist.
Politik und Verwaltung erleben wir wenig entschlossen, an den seit Jahren bestehenden Problemlagen ernsthaft zu arbeiten. LSBTIQ*-Themen schaffen es aufgrund schwacher Lobby kaum auf die Tagesordnung. Lediglich im Rahmen von CSD-Aktionen erhöhen sich die Kommunikationen. Nach unserer Auffassung sind wir weit weg von Diversity Mainstreaming (Strategien und Konzepte zum Umgang mit und der Anerkennung von Vielfalt). Sätze wie: "Die queeren Themen sind längst angekommen, da braucht es keine Förderung mehr" oder "Jetzt ist mal genug mit den Regenbogenthemen." (Zitate anonym) zeigen uns, wo wir stehen (sollen).
Die Problemlagen sind vielschichtig und die Ressourcen zur Bearbeitung der gesellschaftlichen Situation unzureichend. Es besteht ein Projektflickenteppich. Queere Räume brauchen Sicherheit und Stabilität – keine Projektförderung mit Ablaufdatum.
LSBTIQ*-Menschen unterdrücken bewusst/unterbewusst strategisch das Bedürfnis nach Freiheit und Entfaltung. Grund dafür sind u.a. bestehende Diskriminierungen und/oder Angst vor Benachteiligung, Ausgrenzung und Gewalt. Das führt zu einem unwürdigen Leben, zu Leid, psychischer Belastung und gesundheitlicher Beeinträchtigung, Kompensation oder zur Selbstaufgabe. Ein Leben in Würde ist schwer möglich.
Das Dilemma führt zu einem unermüdlichen Kampf um Ressourcen, Respekt und Anerkennung. Das ist der Inbegriff des CSDs. „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ (Artikel 1 Grundgesetz)
Wir haben mit der queeren Community politische Forderungen entwickelt.
Christian Müller
Pressesprecher
E-Mail:
Tel. +49 (355) 29065385
Mobil +49 (151) 581 262 36
Die CSD - Aktionswochen werden gefördert von:
Ministerium für Gesundheit und Soziale des Landes Brandenburg (MGS)
Wir freuen uns über Menschen, die unsere Arbeit und den CSD Cottbus & Niederlausitz unterstützen wollen. Ganz konkret kannst du folgendes tun:
Kommunikation ist ein wichtiger Schlüssel. Du kannst mit Menschen in deinem Umfeld über den CSD, die Regenbogenfahnenaktion oder über queere Themen sprechen. Mach auf unsere Bewegung aufmerksam und trage unsere Botschaft weiter. Sei respektvoll, sei achtsam und liebevoll.
Spende Geld und unterstütze auf diese Weise den CSD in Cottbus.
Inhaber: CSD Cottbus e.V.
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IBAN: DE81 1805 0000 0190 0468 05
BIC: WELADED1CBN
Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt und kann daher auch Spendenbescheinigungen ausstellen.
Unterstütze unsere Regenbogenfahnenaktion "Wir für Akzeptanz". Kaufe Regenbogenfahnen (z.B. im Internet) und spende diese an den
CSD Cottbus e.V.. Ehrenamtliche verteilen dann die Fahnen an Menschen, die sich keine leisten können. So können alle eine Regenbogenfahne zum CSD aufhängen.
Wir verteilen ca. 300 Fahnen zu den CSD-Aktionswochen an Organisationen, Schulen, Jugendclubs, Kitas, Vereine, Firmen, Kommunen und Privatpersonen. Gerade wer sich keine Fahne leisten kann, kann auf diese Weise mitmachen. Wir reagieren auch sofort, wenn Regenbogenfahnen abgerissen, gestohlen oder beschädigt werden. Dann ersetzen wir die Fahne sofort und hängen zusätzlich eine Fahne auf.
Du möchtest Fahnen spenden und brauchst Unterstützung beim Einkauf? Sprich uns gerne an:
Werde Fördermitglied im CSD Verein und unterstütze mit deinem Mitgliedsbeitrag (ab 50 Euro Jahresbeitrag) unsere Arbeit kontinuierlich.
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Als Ordner:in kannst du dabei helfen, dass sich alle Demoteilnehmenden sicher fühlen.
Wer Ordner:in sein möchte, muss Mindeststandards erfüllen:
Ordner:innen sollen an 2 Vorbereitungstreffen teilnehmen, damit wir sie kennenlernen können.
Du bist interessiert?
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Bei einer CSD-Demo werden immer helfende Hände gebraucht. Hier einige Beispiele:
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Die An- und Abreise, zum Beispiel mit dem Zug, wollen wir möglichst sicher gestalten. Daher kann es helfen, wenn sich Gruppen finden, die gezielt gemeinsam fahren. In der Gruppe seid ihr sicherer und könnt auch schneller reagieren, wenn ihr angefeindet werdet. Also nutzt Gruppenbildung und organisiert euch gern.
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Das CSD-Forum ist eine offene Plattform des CSD Cottbus e.V., die dazu dienen soll, die CSD-Veranstaltungen in den CSD-Aktionswochen auf kreative, politische und soziale Weise zu gestalten. Hierzu bietet das Forum Platz, sowohl politische als auch soziale und solidarische Forderungen und Vorstellungen zu entwickeln und den CSD Cottbus & Niederlausitz somit entscheidend mitzugestalten.
Die Termine für das CSD Forum findest Du hier.
Ansprechperson
Christian Müller